Schaut man in die einschlägige Literatur oder bei Wikipedia, so findet man in der Beschreibung zum Hovawart meistens die immer gleichen Formulierungen:
- zum Erscheinungsbild: mittelgrosser, kraftvoll gestreckter Körper, kräftiger Kopf mit breiter, gewölbter Stirn, braunen Augen und dreieckigen Hängeohren. Auffallend schönes, langes und leicht gewelltes Haarkleid in drei unterschiedlichen Farben: schwarzmarken, blond und schwarz. Der Unterschied zwischen Rüde und Hündin deutlich erkennbar in der Widerristhöhe von 63-70 cm (Rüde) gegenüber 58-65 cm (Hündin).
- zum Wesen: eine starke Persönlichkeit mit hohen Anforderungen an "seine" Menschen. Konsequenz, Erziehung und viel Zeit sind für den sehr wachsamen, anhänglichen aber auch sensiblen Hovi unerlässlich. Charakterstark und Selbstbewusst,
Ich will hier eigentlich gar nicht weiter aus diesen Quellen zitieren – wer sich mit dem Gedanken trägt, sich diesen wundervollen Hund in seine Familie zu holen, sollte sich selbstverständlich mit der verfügbaren Literatur bereits auseinandergesetzt haben.
Vielmehr möchte ich darauf hinweisen, dass es zu manchen Beschreibungen von Eigenschaften auch mehrerlei Auslegung geben kann. So kann charakterstark auch durchaus mit stur, selbstbewusst mit eigensinnig übersetzt werden.
Aus unserer Erfahrung heraus steht dies eher selten in den Büchern.
Der Hovawart ist ein Gebrauchshund, dessen vielfältige Eigenschaften in ebenso vielen Bereichen gefördert und eingesetzt werden können. Ob Fährte, VPG-Sport, Agility, Obidience, Rettungshundearbeit oder als Therapiehund, es gibt kaum einen Bereich, in dem sich Hovi nicht entfalten könnte. Hat Hovi diese Möglichkeit nicht, sucht er sich ganz schnell seine eigenen Aufgaben, meist zum Nachteil von Garten, Schuhen oder Möbelstücken.
Die Fragen an einen zukünftigen Hovi-Besitzer lauten also
- bin ich geduldig, humorvoll und einfühlsam (beim Anblick meiner zerkauten Lieblingsschuhe)
- kann ich mich durchsetzen und konsequent sein (in welche Richtung soll unser gemeinsamer Spaziergang fortgesetzt werden?) – ich bin der Rudelchef !
- habe ich die Zeit und Bereitschaft, mehr Zeit mit meinem Hovi als mit meinen engsten Freunden zu verbringen (der Freundeskreis wird sich mit dem neuen Familienmitglied ohnehin etwas ändern)
- bin ich (und meine Kleidung) Allwettertauglich – mein Hovi ist es ganz sicher !
- kann und will ich die nächsten 12 - 15 Jahre auf die Bedürfnisse eines Vierbeiners eingehen, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr – auch im Urlaub !
Sich ein Tier gleich welcher Art in die Familie zu holen bedarf reichlicher Überlegung. Die Tierheime sind voll von den Wesen, deren Besitzer sich nicht Ihrer lebenslangen Verantwortung bewusst waren.
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